Basel – Der Handball-Weltverband IHF hat den größten TV-Vertrag seiner Geschichte mit dem neuen Partner BeIN Sports perfekt gemacht. IHF-Präsident Hassan Moustafa und der Geschäftsführer des Sportrechtevermarkters, Nasser Al Khelaifi, unterschrieben einen Kontrakt für die Jahre 2014 bis 2017.

Die Gewinner 2014 - Das DHB Team.

All Star Game – Die Gewinner 2014 – Das DHB Team.

„Handball ist ein sehr wichtiger Sport für uns, dieser Vertrag ist sehr wichtig in unseren strategischen Überlegungen“, sagte Khelaifi. Der Vertrag umfasst die TV-Rechte an den vier WM-Turnieren 2015 in Doha/Katar (Männer) und Dänemark (Frauen), 2017 in Frankreich (Männer) und Deutschland (Frauen) sowie alle Jugend- und Junioren-Weltturniere. Das Volumen soll 100 Millionen Schweizer Franken (ca. 81,9 Millionen Euro) betragen.

Damit steigert der Weltverband in diesem Bereich die Erlöse um rund 60 Prozent. Der Vertrag für den Zeitraum von 2010 bis 2013, den die IHF mit dem Hamburger Unternehmen Ufasports abgeschlossen hatte, war mit rund 60 Millionen Schweizer Franken dotiert. Dieser Vertrag schloss die Jugend- und Juniorenturniere allerdings nicht mit ein.

BeIN Sports wurde 2012 gegründet und ist ein Unternehmen von Al Jazeera Media Networks, das im Besitz des Emirats Katar ist. BeIn Sports hat im Handball ebenfalls regionale TV-Rechte an der Champions League erworben.

Quelle: IHF und dpa Foto: Ulf Thaler

Zum sechsten Mal wird Deutschland Gastgeber einer Handball-WM. Erstmals gibt es 2019 ein Doppel-Turnier, denn auch Dänemark ist Gastgeber. Die Handballer hoffen auf mehr Begeisterung für ihren Sport, haben aber noch eine große Aufgabe.

Deutschland und Dänemark haben den Zuschlag für die Handball-Weltmeisterschaft der Herren 2019 erhalten. Dies gab der Weltverband IHF bekannt. Nach 1938, 1958, 1961, 1982 und 2007 richtet der Deutsche Handballbund (DHB) die insgesamt sechste WM in Deutschland aus.

Das Turnier bedeutet ein Novum in der Handball-Geschichte: Noch nie haben zwei Verbände eine WM in Kooperation ausgetragen. Die Halbfinals sollen in Deutschland stattfinden, Schauplatz des Endspiels wird Kopenhagen sein. In Deutschland sollen die Spiele in München, Berlin, Köln, Mannheim, Hamburg und Kiel stattfinden.

„Es ist auch eine Bürde“

„Das freut mich außerordentlich, ich bin begeistert über diese Entscheidung. Sie eröffnet dem deutschen Handball ganz neue Perspektiven. Das ist ein ganz wichtiges Signal. Es wird eine neue Euphorie auslösen“, sagte Bundestrainer Martin Heuberger.

Martin Heuberger

Martin Heuberger

„Aber es ist auch eine Bürde. Wir müssen jetzt mit der Liga alles dafür tun, den Handball in Deutschland wieder salonfähig zu machen. Wir wollen 2019 ernsthaft um die vorderen Platzierungen mitspielen.“

Quelle: HBL/n-tv Foto: Ulf Thaler

Glückwunsch an den verdienten Weltmeister Spanien!

Weltmeister 2013 - Spanien

Weltmeister 2013 – Spanien

In einem spannenden Endspiel gegen Dänemark sicherte sich Spanien zum zweiten Mal nach 2005 den WM-Titel. Das Ergebnis hat wohl alle überrascht, 35:19 hieß es am Ende und die Dänen trauten Ihren Augen nicht. An diesem Sonntag-Nachmittag lief bei Ihnen überhaupt nichts, dass soll die tolle Leistung Spaniens nicht mindern, aber an einem „normalen“ Tag, wäre die Partie wohl knapper ausgegangen.

Wir gratulieren dem verdienten Weltmeister Spanien, da Deutschland gegen den späteren Weltmeister ausgeschieden, können wir mit einem Lächeln auf unser Spiel zurückbliHandball EM Dänmark 2014 Logocken.

Die Leistung war gut, darauf bauen wir auf und sehen uns im nächsten Jahr zur 11.Europameisterschaft vom 12. bis 26. Januar in Dänemark.

Autor: Ulf Thaler Foto: IHF

Bei den Welttitelkämpfen der Handballer in Spanien, die noch bis zum 27. Januar 2013

WM Spanien 2013

WM Spanien 2013

andauern, stellt die DKB Handball-Bundesliga einmal mehr das Gros der nominierten Spieler. Allen voran die Isländer vertrauen in der Mehrzahl auf Akteure, die ihr Geld als Profi in der DKB Handball-Bundesliga verdienen. Nicht weniger als elf Spieler – Ernir Arnarson vom TV Emsdetten wurde gerade erst nachnominiert, als dieser sich gerade auf den Weg zum ersten Training seines Teams nach der Weihnachtspause machen wollte – stehen bei Klubs der 1. und 2. Liga unter Vertrag. Die bekanntesten unter ihnen sind zweifellos die Kieler Aron Palmarsson und Gudjon Valur Sigurdsson, die mit dem THW in der Liga erneut Jagd auf den Titel machen. Nicht ausgeschlossen, dass die beiden Issis gemeinsam mit ihren Teamkollegen bereits im Achtelfinale auf die deutsche Mannschaft treffen werden.

Nur ungern würde der deutsche Tross in der Runde der letzten 16 Teams der Auswahl Dänemarks begegnen. Der Europameister, der Rang eins in Gruppe B bereits sicher hat, will mit insgesamt fünf Bundesligaprofis in Spanien erfolgreich um Titel und Medaillen spielen. Im Tor baut Coach Ulrik Wilbek einmal mehr auf Niklas Landin von den Rhein-Neckar Löwen und am Kreis muss der Kieler Rene Toft Hansen ran, um Räume zu schaffen für die  Rückraumshooter um Superstar Mikkel Hansen. Das verbleibende Trio soll die dänischen Flügel beleben: Hans Lindberg vom HSV Hamburg sowie die Flensburger Lasse Svan Hansen und Anders Eggert kommen auf den Außen zum Einsatz.

Mit Bartolomeij Jaszka (Berlin) und Bartosz Jurecki (Magdeburg) haben die Polen diesmal lediglich noch zwei Erstligaakteure aus Deutschland in ihrem Kader. Das ist sicher nicht dem Trainerwechsel geschuldet, denn mit Michael Biegler sitzt ein alter Bekannter auf der Bank der Polen, der die Liga bis ins Detail kennt. Vielmehr hat es wohl mit dessen Auftrag zu tun, ein polnisches Perspektivteam für die WM 2015 in Katar und den darauf folgenden Olympischen Spielen in Rio de Janeiro aufzubauen. Und dafür setzt Biegler, der unter anderem beim SC Magdeburg und dem TV Großwallstadt beschäftigt war, verstärkt auf den polnischen Nachwuchs, der noch keine Profiverträge im Ausland hat.

Ebenfalls nur noch zwei Deutschland-Legionäre stehen im WM-Aufgebot des Titelverteidigers Frankreich. Trainer Claude Onesta vertraut dabei einmal mehr seinen beiden Kielern Thierry Omeyer und Daniel Narcisse. Letzterer ist übrigens erst vor wenigen Tagen zum Welthandballer des Jahres 2012

Daniel Narcisse

Daniel Narcisse

gekürt worden und wird im Rahmen dieser Weltmeisterschaft geehrt. Für Thierry Omeyer könnte diese WM zum krönenden Abschluss seiner Laufbahn werden. „Titi“ ist mittlerweile 36 Jahre alt, über ein mögliches Karriereende aber hüllt sich der Weltklassekeeper nach wie vor in Schweigen. Sicher ist aber, dass sowohl er als auch Welthandballer Narcisse den THW Kiel zum Saisonende verlassen und in ihre Heimat Frankreich zurückkehren werden.

Serben und Kroaten setzen hingegen verstärkt auf bundesligaerfahrene Legionäre. Das kroatische Team macht es sich dabei besonders einfach und vertraut einem eingespielten Trio vom HSV Hamburg, wo Domagoj Duvnjak, Igor Vori und Blazenko Lackovic schon seit vielen Jahren zusammenspielen und 2011 sogar gemeinsam Meister wurden. Diese Erfahrung fehlt zumindest einem der beiden Serben vom THW Kiel bislang noch. Zwar gewann Momir Ilic mit den Zebras bereits die Meisterschaft, Marco Vujin allerdings möchte dieses Erlebnis gern in dieser Saison machen. Allerdings steht sein serbischer Teamkollege Zarko Sesum gegenwärtig ein Stückchen besser da. Als Rhein-Neckar Löwe sonnt sich der Rückraumspieler gegenwärtig im Glanze der Tabellenführung in der stärksten Liga der Welt. Melsungens Nenad Vuckovic komplettiert das serbische Bundesliga-Quartett.

Etwas ganz Besonderes ist diese Weltmeisterschaft für Gedeon Guardiola. Der Mann von den Rhein-Neckar Löwen kommt nicht nur als Spitzenreiter der HBL nach Spanien, sondern darf bei dieser WM sogar für den Gastgeber auflaufen. Sein größter Wunsch: Mit dem WM-Titel nach Deutschland zurückkehren und dann mit den Löwen um die Meisterschaft spielen.

Doch vertrauen die Teams bei dieser WM nicht nur Spielern, die in Deutschland für einen Klub aus der 1. oder 2. Liga auf Torejagd gehen. Auch unterklassige deutsche Vereine entsenden ihre WM-Teilnehmer. Beispiel gefällig? Bitteschön: Für Chile gehen gleich drei Feuchtmanns an den Start. Erwin Jan, Emil Ludwig und Harald spielen allesamt in Deutschland, die beiden Erstgenannten für den Drittligisten HC Aschersleben, Harald hingegen in Friedberg. Die drei Brüder haben deutsche Wurzeln. Ihr Großvater wanderte 1930 von Mannheim nach Chile aus. Doch damit nicht genug. Mit Victor Andres Donoso und Patricio Martinez lockten die Feuchtmanns noch zwei weitere Kollegen aus dem Kreise der chilenischen Auswahl nach Deutschland. Sie spielen ebenfalls in Aschersleben.

Unnötig zu erwähnen, dass die 16 Spieler des von Martin Heuberger benannten deutschen WM-Kaders allesamt in der DKB Handball-Bundesliga ihr Geld verdienen und mit einem erfolgreichen Abschneiden bei diesen globalen Titelkämpfen auch Werbung in eigener Sache machen möchten. Das abschließende Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich wurde gewonnen und spielt nun im Viertelfinale gegen den Gastgeber aus Spanien. Anpfiff in der ARD ist am Mittwoch um 19 Uhr!

40 WM-Spieler bei deutschen Klubs in der Übersicht (ohne DHB-Auswahl):

Island (11):
Björgvin Pal Gustavsson (SC Magdeburg), Vignir Svavasson (GWD Minden), Kari Kristjan Kristjansson, Frannar Por Friedgeirsson (beide HSG Wetzlar), Aron Palmarsson, Gudjon Valur Sigurdson (alle THW Kiel), Arnor Por Gunnarsson (Bergischer HC), Sverre Jakobsson (TV Großwallstadt), Stefan Rafn Sigurmannsson (Rhein-Neckar Löwen), Olafur Gustafsson (SG Flensburg-Handewitt), Emir Arnason (TV Emsdetten)

Dänemark (5):
Niklas Landin (Rhein-Neckar Löwen), Anders Eggert, Lasse Svan Hansen (alle SG Flensburg-Handewitt), Hans Lindberg (HSV Hamburg) Rene Toft Hansen (THW Kiel)

Anders Eggert

Anders Eggert

Chile (5):
Erwin Jan Feuchtmann, Emil Ludwig Feuchtmann, Victor Andres Donoso, Patricio Martinez (alle Aschersleben), Harald Feuchtmann (Friedberg)

Serbien (4):
Zarko Sesum (Rhein-Neckar Löwen), Marko Vujin, Momir Ilic (THW Kiel), Nenad Vuckovic (MT Melsungen)

Kroatien (3):
Domagoj Duvnjak, Igor Vori, Blazenko Lackovic (alle HSV Hamburg)

Russland (2):
Igor Levshin (Post Schwerin), Konstantin Igropulo (Füchse Berlin)

Frankreich (2):
Daniel Narcisse (THW Kiel), Thierry Omeyer (THW Kiel)

Füchse Berlin

Füchse Berlin

Polen (2):
Bartolomiej Jaszka (Füchse Berlin), Bartosz Jurecki (SC Magdeburg)

Ungarn (2):
Tamas Mocsai (TSV Hannover-Burgdorf), Barna Putics (VfL Gummersbach)

Spanien (1):
Gedeon Guardiola (Rhein-Neckar Löwen)

Mazedonien (1):
Borko Ristovski (VfL Gummersbach)

Slowenien (1):
Nenad Bilbija (GWD Minden)

Australien (1):
Bevan Calvert (TSV Altenholz)

Argentinen, Tunesien, Montenegro, Brasilien, Weißrussland, Saudi Arabien, Südkorea, Ägypten, Algerien,  Katar (keine Spieler)

Quelle: HBL Pressemitteilung

„Die Schiedsrichterei ist weit mehr als ein Hobby”

Im Kreise der Weltelite haben sich Lars Geipel und sein Mitstreiter Marcus Helbig längst etabliert. Nachdem es bei Ihrer WM-Premiere vor zwei Jahren in Schweden immerhin zu einem Halbfinaleinsatz langte und beide auch für Olympia in London nominiert waren, hoffen die deutschen Eliteschiedsrichter nach ihrer Nominierung bei der am morgigen Freitag beginnenden WM in Spanien auf mehr. Auf dem Weg nach Barcelona – bei der Zwischenlandung am Wiener Flughafen – stand Lars Geipel der HBL für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung. Handball-WM 2011 in Schweden: Schiedsrichter und Delegierte

Glückwunsch zur Nominierung zur WM in Spanien. Nachdem Sie bereits in Schweden 2011 waren und auch in London bei Olympia pfeifen durften, sind Sie ja schon alte Hasen, oder?
Lars Geipel:
Ein wenig stimmt das. Man verfügt natürlich über eine gewisse Erfahrung und geht bestimmte Dinge ein wenig gelassener an. Aber wir freuen uns über unsere erneute Nominierung wie über die erste im Jahr 2011, auch wenn die Aufregung nicht mehr ganz so groß ist.

So ganz überraschend kam diese Nominierung für Sie ohnehin nicht.
Lars Geipel:
Es war keine ganz so große Überraschung für uns. Insofern freut man sich über die Benachrichtigung schon anders als beim ersten Mal, als wir jubelnd durchs Büro gelaufen sind.

Steht denn schon fest, welche Spiele Sie pfeifen werden?
Lars Geipel:
Wir wissen noch gar nichts, weil die Nominierungen erst am Morgen vor den Spielen bekannt gegeben werden. Fest steht allein, dass wir in der Vorrunde in Madrid in der Gruppe A eingesetzt werden, in der auch der Gastgeber Spanien spielen wird. Das wird sicher eine schöne Sache, den Gastgeber zu pfeifen, weil in diesen Hallen bekanntlich die Stimmung sehr euphorisch sein wird. Darauf freuen wir uns.

Sie sind bereits am Dienstag nach Barcelona gereist. Findet dort noch eine spezielle Vorbereitung auf die WM statt?
Lars Geipel:
Wir werden in den Tagen vor der WM noch einen Minikurs besuchen, in dem wir gezielt auf diese WM vorbereitet werden. Zudem müssen wir – wie vor anderen Großveranstaltungen auch – einen Fitnesstest und einen Regeltest absolvieren (beide Tests wurden am Mittwoch bestanden, Anm. der Red.). Aber auch schon in den Wochen vor der WM haben wir daheim ein entsprechendes Programm absolviert. Die Schiedsrichterei ist für meinen Mitstreiter Marcus Helbig und mich ja weit mehr als ein Hobby. Entsprechend professionell gehen wir an die Dinge heran.

Da gilt es sicher als Ehre, für eine WM nominiert zu werden…
Lars Geipel:
Wir empfinden das als eine Belohnung für das, was wir für das Amt auf uns nehmen. Ein großes Turnier wie eine WM ist natürlich das Sahnehäubchen. Da kommen die weltbesten Spieler und Nationalmannschaften zusammen. Das ist noch einmal eine kleine Steigerung zur Bundesliga, die ohnehin schon ein Wahnsinnserlebnis ist. Wir genießen das und wissen, dass das ein Privileg ist.

Ein Privileg, das Sie sich offenbar aufgrund Ihrer Leistungen verdient haben. Für die Liga dürfen Sie am 2. Februar in Leipzig das All Star Game leiten, bei dem die mit Weltstars gespickte Liga-Auswahl gegen die Nationalmannschaft antritt.
Lars Geipel:
Das wird auch wieder ein richtig schöner Höhepunkt werden, wenn all die Superstars unserer Sportart dort für einen Tag zusammenkommen werden. Für uns ist der Druck dabei nicht ganz so immens, weil bei diesem Match natürlich der Spaßfaktor im Vordergrund stehen und das Ganze in einer sehr lockeren Atmosphäre stattfinden wird.

Als internationaler Topschiedsrichter haben Sie sicher auch ein Auge für den Schiedsrichter-Nachwuchs. Muss sich der Handball diesbezüglich Sorgen machen?
Lars Geipel:
Ich denke nicht, dass wir ein Nachwuchsproblem in Deutschland haben. Aber wir machen im absoluten Spitzenbereich schon eine schwere Phase durch. Es wird schon ein wenig Zeit brauchen, um die Lücke zu schließen, die unter anderem auch durch den tragischen Unfalltod unserer Kollegen Bernd und Reiner Methe entstanden ist. Grundsätzlich aber sind wir auf einem richtig guten Weg. Die nächst jüngeren Paare kommen und stehen vor dem Sprung in die nationale und auch in die internationale Spitze. Die Arbeit der Verantwortlichen, allen voran Peter Rauchfuß, und auch die professionelle Ausbildung trägt Früchte, sodass wir uns um junge, hungrige Schiedsrichter hierzulande keine Sorgen machen müssen. Sehr verdient in diesem Zusammenhang hat sich auch der ehemalige Bundestrainer Armin Emrich gemacht, der sich insbesondere um die Betreuung der jungen Top-Schiedsrichter im physischen wie im psychologischen Bereich kümmert.

Wie groß ist denn der Zeitaufwand, den ein Spitzenschiedsrichter leisten muss, um sein Level zu halten?
Lars Geipel:
Das sind schon locker mal 40 Stunden in der Woche, die ich mich mit Handball auseinandersetze. Dazu gehören natürlich die Spiele, aber auch das Training und die entsprechenden Videoanalysen. Man kann sagen, dass das ein vollwertiger Zweitjob ist.

Und ist die Entlohnung dafür angemessen?
Lars Geipel:
Ich denke schon. Wir bekommen pro Spiel 500 Euro.

Und wie lange kann man diesen Job machen?
Lars Geipel:
Die offizielle Altersgrenze liegt bei 50 Jahren. Ich bin nun 37 und mein Kollege 41 Jahre alt. Das bedeutet, dass wir schon noch eine Zeit lang weiter pfeifen können. Aber wir machen das stark von unserer Leistung abhängig. Wir schauen nur von Event zu Event und haben keineswegs die Absicht aufzuhören. Aber wenn unsere Leistung nicht mehr stimmt, wollen wir auch nicht zu denen gehören, die den Weg für jüngere Schiedsrichter blockieren. Allerdings werden Marcus und ich alles dafür tun, dass wir so lange wie möglich pfeifen. Ein Traum von uns wäre die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio 2016.

Olympia ist immer noch das Größte, oder?
Lars Geipel:
Wir haben die Olympischen Spiele in London erleben dürfen. Das war unbeschreiblich toll. Und das würden wir gern noch ein zweites Mal erleben. Aber wie gesagt: nur wenn die Leistung stimmt.

Bis dahin bleibt Ihnen der aufregende Ligaalltag.
Lars Geipel:
Das ist ohnehin ein tolles Feeling. Egal, in welche Halle wir reisen, die Fans sind überall unglaublich enthusiastisch. Jede Halle hat ihre spezielle Aura und fast alle sind ausverkauft. Das ist bei einer WM längst nicht bei jedem Spiel der Fall. Da kann es passieren, dass sich in einer Riesenarena 500 Besucher verlieren. Und dann ist es viel schöner, in einem Hexenkessel wie in Neuhausen zu pfeifen.

Das macht Sie nach all den Bundesligajahren immer noch an?
Lars Geipel:
Klar, auch wenn der Termindruck groß ist und es wahrlich nicht immer einfach ist, die Schiedsrichterei mit Job und Familie unter einen Hut zu bringen. Doch im Laufe der vergangenen Jahre, haben Marcus und ich Wege gefunden, die die Dinge weniger belastend machen. Es ist immer noch anstrengend, aber wir können deutlich besser mit der Belastung umgehen.

Und wenn das alles mal Vergangenheit ist, können Sie sich vorstellen, den Nachwuchs an Ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen und in einem Verband mitzuarbeiten?
Lars Geipel:
Vorstellen kann ich mir das, aber darüber denke ich nach, wenn es so weit ist.

Quelle: HBL Pressemitteilung