ERLANGEN – Trotz der klaren 17:27-Niederlage beim Champions League Sieger Flensburg-Handewitt ist der HC Erlangen mit seiner Leistung insgesamt ganz zufrieden.

Die Vorzeichen standen gut: Nach dem gewonnen Spiel gegen VfL Gummersbach fuhren die Bergemänner mit einem gesunden Selbstvertrauen an die deutsch-dänische Grenze zur SG Flensburg-Handewitt.

Kraftvoll: Der Erlanger Nikolai Link (Nummer 33) erzielt mit dem Sprungwurf einer seiner drei Treffer bei der Auswärtspartie in Flensburg-Handewitt.

Kraftvoll: Der Erlanger Nikolai Link (Nummer 33) erzielt mit dem Sprungwurf einer seiner drei Treffer bei der Auswärtspartie in Flensburg-Handewitt. Foto: Benjamin Nolte

Gerade in der ersten Halbzeit merkte man die Euphorie des ersten Bundeligasieges der Mannschaft an. Die Abwehr war sehr beweglich und mit ihrer 5:1-Deckung erkämpfte sich der HC Erlangen gehörigen Respekt. Zur Halbzeit stand es 12:9 für die SG — immerhin handelt es sich um den aktuellen Champions League Sieger — doch Erlangen führte in der 21. Minute sogar mit zwei Toren. Erfreulich war, dass der HCE bis zur 40. Minute (16:14) das hohe Tempo mithalten konnte. Allerdings passierten im Anschluss zu viele leichte Ballverluste, die zum bekannten Flensburger-Gegenstoßspiel führten und Erlangen ins Hintertreffen gerieten ließ. Am Ende gewann die SG Flensburg-Handewitt verdient mit 27:17 (12:9), doch gerade mit der gezeigten Leistung der ersten 40. Minuten können die Erlanger Handballer durchweg zufrieden sein.

Jedem Handball-Fan ist die berüchtigte „Hölle Nord“ ein fester Begriff. Sie steht für die größte Stehtribüne der Handball-Bundesliga und für eine fantastische Zuschauerstimmung in Flensburg. Entsprechend vorbereitet ging der HC Erlangen in sein weitestes Auswärtsspiel der Saison.

So stand es nach 10. Minuten 4:4, und die Halle wurde etwas ruhiger. Oliver Hess nach dem Spiel: „Wir sind super ins Spiel reingekommen und wollten dadurch die Halle ruhig halten.“ Gerade Hess (4 Tore) erzielte mit Ole Rahmel (5 Tore) die meisten Tore für Erlangen. Über lange und ruhige Angriffe hielt Erlangen das Spiel nicht nur offen, sondern schaffte es sogar mit 8:6 (21. Minute) in Führung zu gehen. Zu der guten Abwehr gehört wie in den letzten Wochen auch Nikolas „Katze“ Katsigiannis, der mit einigen Paraden (insgesamt zwölf), sogar in Unterzahl der Mannschaft den nötigen Rückhalt verschaffte.

Ljubomir Vranjes, der Trainer der SG Flensburg-Handewitt, sah sich dann auch gezwungen, die Grüne Karte für eine Auszeit zu nehmen, um so den den Spielfluss der Erlanger zu unterbrechen. Es wäre trotzdem möglich gewesen, mit einem Unentschieden in die Pause zu gehen. Eine Zwei-Minuten Strafe gegen Sebastian Preiß und vier 7-Meter in den letzten sechs Minuten, die alle sicher durch Anders Eggert (7/4) verwandelt wurden, brachte Flensburg die 12:9 Halbzeitführung.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit knüpfte der HCE an die Leistung der ersten Halbzeit nahtlos an. Frank Bergemann zu dieser Phase der Partie: „In den ersten zehn Minuten waren wir kurz dran, konnten von den technischen Fehlern der Flensburger profitieren, allerdings wendete sich dann das Blatt aufgrund eigener Fehler und Flensburg nutzte diese eiskalt.“

Etwas durchwachsen wurde es zwischen der 41. und 48. Minute des Spiels. Erlangen kam noch auf 16:14 heran, allerdings häufte sich die Unkonzentriertheit — gepaart mit Ballverlusten und vergebenen Chancen. Die guten Paraden von Mattias Andersson (17 Paraden) sorgten zudem für einen Sechs-Tore-Lauf der SG. Selbst eine Auszeit von Bergmann in der 50. Minute (Basti Krämer und Stanko Sabljic kamen aufs Feld) brachte nichts ein und so marschierte Flensburg davon. „Die Spieler haben gezeigt, dass sie Charakter haben und wir verdient gewonnen haben“, sagte Ljubomir Vranjes in der abschließenden Pressekonferenz. Er fand auch lobende Worte für den HC Erlangen: „Der HCE spielt eine gute Abwehr. Es ist nicht einfach, Tore gegen sie zu machen.“

Mit der gezeigten Leistung können die Bergemänner mit erhobenem Haupt in das kommende Spiel am Sonntag gegen Balingen gehen. Dort erwartet den HC Erlangen eine ähnlich gute Stimmung, auch wenn das letzte Spiel gegen Friesenheim mit einem Tor verloren wurde.

Besonders achten sollte man auf den neuen Halblinken Olivier Nyokas, Martin Strobel auf Rückraummitte und Christoph Theuerkauf am Kreis. Auch wenn es zurzeit noch nicht für ein ganzes Spiel auswärts reicht, gerade die erste Halbzeit zeigte, der HC Erlangen scheint auf dem richtigen Weg.

HC Erlangen: Stochl (bei einem 7m), Katsigiannis — Weltgen, Schwandner (1), Murawski (1), Preiß (2), Krämer, Nienhaus, Hess (4), Stranovsky (1), Rahmel (5), N. Link (3).

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (Paraden) – Karlsson, Nenadic, Eggert (7/4), Glandorf (4), Mogensen (3), Svan (5), Wanne (1), Kaufmann (3), Jakobsson, Heinl (2), Zachariassen (2)

Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst). Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Karlsson 2, Jakobsson 2, Heinl 2, Zachariassen 2 – Hess 4, Preiß 2, N. Link 2). Siebenmeter: 4/4:1/0 (Andersson hält gegen Rahmel). Zuschauer: 5.327

Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:2 (4.), 4:3 (8.), 6:4 (13.), 6:8 (21.), 11:8 (29.) – 12:10 (32.), 15:10 (36.) 16:11 (37.), 16:14 (41.), 19:14 (44.), 19:15 (47.), 25:15 (54.), 26:17 (57.)

Autor: Ulf Thaler Foto: Benjamin Nolte

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Erlanger Nachrichten

NÜRNBERG – Es gibt diese Geschichten im Sport: Fußballer Hanno Balitsch kommt mit dem FSV Frankfurt zurück nach Nürnberg und schießt das Siegtor gegen den Club. Dumm gelaufen. Oder Handballer Ole Rahmel wirft für den HC Erlangen gegen seinen früheren Verein das entscheidende Tor. Prima gelaufen.

Da war kein Triumphgehabe zu sehen oder zu hören bei Ole Rahmel, schließlich hat er ja den VfL Gummersbach nicht im Unfrieden verlassen. Im Gegenteil, er verdankt dem Traditionsverein einiges. Drei Jahre lang besuchte er dort das Handball-Internat, spielte in der A-Jugend, in der zweiten Mannschaft und sammelte dann von 2007 bis 2011 erste Bundesligaerfahrung. „Und dennoch“, sagt der 24 Jahre alte Rechtsaußen, „ist die Freude umso größer, dass mir gegen meinen alten Verein das entscheidende Tor zum ersten Erlanger Sieg in der Bundesliga gelungen ist.“

Mit Schadenfreude hat das nichts zu tun. Eher schon damit, dass man den alten Kollegen gerne zeigt, dass man als Aufsteiger in der Beletage des Handballs, der Bundesliga, angekommen ist — und ernst genommen werden muss. Rahmel, der aus Achim in Niedersachsen stammt, hätte auch zur tragischen Figur des Spiels gegen seinen Ex-Verein werden können. In der zweiten Halbzeit glänzte der dynamische Handballer zunächst vor allem damit, Pfosten und Latte des vom Ex-Nationalspieler Carsten Lichtlein gehüteten VfL-Tors auf ihre Festigkeit hin zu überprüfen. Gleich viermal knallte er den Ball aus bester Position ans Gebälk und ermöglichte mit seinen Fehlwürfen auch den Vier- Tore-Vorsprung der Gummersbacher zu Beginn der zweiten Halbzeit. Einmal rotierte das Leder sogar vom Innenpfosten aufs Spielfeld zurück, „da hab ich mich schon gefragt, ob denn jetzt gar nichts mehr reingeht“, sagt Rahmel.

Einer der Garanten für den ersten Siege - Christoph Nienhaus.

Einer der Garanten für den ersten Sieg – Christoph Nienhaus.

Entmutigen indes ließ er sich nicht. „Ich habe einfach konsequent weitergemacht“, meint er — so lange, bis der Ball wenige Sekunden vor Schluss nach einem schönen Spielzug zu ihm kam und er haarscharf am VfL-Torhüter vorbei und zum Glück auch haarscharf am Pfosten vorbei den 25. Treffer der Erlanger erzielte, der den Endstand von 25:24 besiegelte. Von Trainer Frank Bergemann bekam Rahmel dafür eine herzliche Sonderumarmung und später in der Pressekonferenz die schöne Bemerkung: „Ich hoffe, dass Ole jetzt die Tür eingetreten hat, vor der er gestanden ist.“ Könnte heißen: Manchmal steht sich Rahmel trotz all seiner Athletik und seiner handballerischen Fähigkeiten noch ein wenig selbst im Weg.

„Wir sind angekommen“

Diesmal jedenfalls hat der Torjäger nicht den entscheidenden Fehler, sondern den entscheidenden Wurf gemacht. Für Rahmel stand danach fest: „Wir sind in der Bundesliga angekommen. Wir wissen jetzt, dass wir mithalten können, wenn wir 60 Minuten lang fest an uns glauben.“ Unausgesprochen verbirgt sich dahinter aber auch die Erkenntnis, dass Erlangen in dieser Liga wohl keinen Sieg geschenkt bekommt, dass man um jeden Erfolg hart wird kämpfen müssen — so wie am Samstag gegen den VfL Gummersbach.

Quelle: Erlanger Nachrichten Foto: Wolfgang Zink

Die Füchse Berlin mussten sich bei der ersten Super Cup-Teilnahme dem Meister THW-Kiel geschlagen geben. Nach einem 8:2-Start des Rekordmeisters konnten die Hauptstadthandballer zeitweise verkürzen, nutzen aber die Chancen nicht effektiv genug. Dabei kam den Kielern trotz eines starken Silvio Heinevetter zeitweilig ihre individuelle Überlegenheit zugute. Die 6.211 Zuschauer in der Stuttgarter Porsche Arena, die für einen glänzenden Rahmen für den offiziellen Saisonauftakt sorgten, sahen am Ende einen 24:18-Sieg des THW.
Supercup Sieger 2014 - THW Kiel

Supercup Sieger 2014 – THW Kiel

Der THW Kiel landete einen 3:0-Start in die Partie. Während bei den Füchsen Berlin Zachrisson und Igropulo ihre ersten Chancen vergaben, blieben die Zebras bis auf den Strafwurf von Cañellas, den er erst im Nachwurf unterbrachte, sauber. Erst nach sechs Minuten gelang Igropulo der erste Treffer für den DHB-Pokal-Sieger. Die leichten Fehler und weitere vergebene Würfe nutzte der THW rigoros, tat sich nur bei einem weiteren Strafwurf schwer. Mit der offensiven Abwehrformationen und der guten Wurfausbeute schickte sich das Team von Alfred Gislason dann früh an, den Füchsen den Zahn zu ziehen.
Nach dem Fehlstart brachte Dagur Sigurdsson mit Paul Drux und kurze Zeit später Iker Romero neuen Wind in den Füchse-Angriff. Unterdessen parierte Heinevetter bereits den dritten Strafwurf der Kieler und hielt sein Team so im Spiel. Auch den Nachwurf von Vujin wehrte er ab. Allerdings fand Zachrisson bisher nicht in die Partie, er verpasste das 9:5 gegen Johan Sjöstrand im THW-Tor. Der fünfte Versuch saß dann nach 18 Minuten.

Hielt überragend – 22 Paraden – Johan Sjöstrand.

Nun war es an Alfred Gislason, in einer Unterbrechung an die taktische Marschroute zu erinnern. Doch beim nächsten Strafwurf versagten auch Ekberg die Nerven gegen Heinevetter, der vierte vergebene Siebenmeter des THW Kiel, der inzwischen eine überdeutliche Führung aus der Hand gegeben hatte. Waren es anfangs die Füchse gewesen, die fahrlässig mit ihren Chancen umgingen, konnte man dies zeitweise dem Rekordmeister vorwerfen, die auch im Gegenstoß so manches liegen ließen. Gislason stellte um, spielte mit Cañellas auf der Mitte und dennoch gelang es den Füchsen weiter auf 10:7 zu verkürzen.
In Top-Form - Heinvetter 17 Paraden.

In Top-Form – Heinvetter 17 Paraden.

Die letzte Situation vor der Pause zeigten die Zebras dann ihren Killer-Instinkt: Joan Cañellas netzte aus guter Position ansatzlos zum 13:8-Halbzeitstand, während zuvor Konstantin Igropulo gegen Sjöstrand an der Strafwurflinie gescheitert war. Die Partie hatte in der ersten Spielhälfte keinen einzigen Siebenmeter-Treffer gesehen. Der THW konnte derweil dank der besseren Abwehr beruhigt in die Kabine gehen.

Der Rekordmeister stellte dann auch den alten Sechs-Tore-Vorsprung wieder her. Doch die Füchse blieben stabil in der Abwehr, verschoben mit schnellen Beinen und agierten vor allem gegen Duvnjak gut. Auch der zuvor starke Weinhold kam nicht durch. Doch vorne ließ das Team von Dagur Sigurdsson zu viel liegen, Sjöstrand parierte die ersten beiden Füchse-Würfe. Zwei erfolgreiche Gegenstöße, die Alfred Gislason erzürnten, linderten die Situation danach beim Stand von 15:11 etwas. Auch das Publikum schwang sich nun lautstark aufseiten des DHB-Pokalsiegers, der nach 41 Minuten durch Petar Nenadic auf 16:12 verkürzte. Doch die Kieler ließen postwendend den nächsten Treffer folgen.
Nach 43 Minuten sahen die 6.211 Zuschauer dann auch den ersten Strafwurf, Berlins Publikumsliebling Iker Romero hatte zum 17:13 getroffen. Berlin blieb auf Tuchfühlung, blieb aber in kritischen Situationen zu ungenau, um entscheidend verkürzen zu können. Beim 17:14 zog Alfred Gislason dennoch die Notbremse. Das half: Dem THW Kiel gelang ein 3:0-Lauf, den Domagoj Duvnjak nach 50 Minuten vorentscheidend zum 20:14 vollendete. Die gute Abwehrleistung der Füchse reichte am Ende nicht, um dem THW noch einmal gefährlich zu werden. Am Ende gewann der Deutsche Meister den Super Cup mit 24:18.
Quelle: Füchse Berlin Fotos: Bernd Dunstheimer

Der Deutsche Handballbund hat am heutigen Tag eine zentrale Personalfrage beantwortet: Dagur Sigurdsson wird neuer Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft. In Leipzig stellten DHB-Präsident Bernhard Bauer und der für den Leistungssport zuständige DHB-Vizepräsident Bob Hanning gemeinsam mit Uwe Schwenker, Präsident der DKB Handball-Bundesliga, den 41-jährigen Isländer in den Räumlichkeiten der AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen vor. Sigurdsson erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017 mit Option auf eine Verlängerung bis 2020; bis zum 30. Juni kommenden Jahres wird der Trainer des Bundesligisten und DHB-Pokalsiegers Füchse Berlin die Aufgabe in Doppelfunktion ausüben.

Video-O-Ton Dagur Sigurdsson

Bernhard Bauer, DHB-Präsident: „Wir haben uns die Suche nicht leicht gemacht, denn wir wollten für unsere Nationalmannschaft keine schnelle, sondern allein die beste Lösung. Diese haben wir nun mit Dagur Sigurdsson gefunden, denn für unsere großen Ziele – Olympiagold 2020 ist unsere allgegenwärtige Vision – brauchen wir auf und neben dem Spielfeld die Besten. Dagur passt perfekt in unser Anforderungsprofil: Er weiß, wie man Erfolg auf Top-Niveau organisiert, er kann Talente an die Spitze führen, und er besitzt als ehemaliger Weltklassespieler einen riesigen Erfahrungsschatz.

Vlado Stenzel war in den siebziger Jahren der erste internationale Männer-Bundestrainer des DHB, Dagur Sigurdsson wird der Nächste sein. Wir haben immer gesagt, dass wir von den Besten lernen wollen – und ich bin gespannt auf den frischen Wind, den Dagur in den deutschen Handball bringen wird. Mit dem Dänen Heine Jensen als Frauen-Bundestrainer haben wir bereits sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die nun erfolgreich beendete Bundestrainersuche hat zudem eine besondere und hoffentlich stilbildende Qualität: In zahlreichen vertrauensvollen Gesprächen mit den Vertretern der Liga haben wir diese entscheidende Personalfrage für die Verantwortlichen jederzeit transparent gestaltet. Für diese wegweisende Kooperation und den Konsens, in dieser Saison eine Doppelfunktion zu akzeptieren, bin ich der Liga und vor allem deren Präsidenten Uwe Schwenker dankbar. Auch bei den Füchsen Berlin und deren Präsident Frank Steffel bedanke ich mich für das Entgegenkommen, ihren Trainer Dagur Sigurdsson für den deutschen Handball freizugeben.”

Dagur Sigurdsson hoch konzentriet im Finale des Final4 2014 in HH.

Dagur Sigurdsson hoch konzentriet im Finale des Final4 2014 in HH.

Dagur Sigurdsson, Bundestrainer: „Es ist eine große Ehre für mich, das Vertrauen von DHB und Liga zu bekommen und künftig als Bundestrainer für die deutsche Handball-Nationalmannschaft verantwortlich zu sein. Von Potenzial, Perspektive und Entwicklungsmöglichkeiten des Kaders bin ich überzeugt. Bereits im Herbst haben wir mit dem Beginn der EURO-Qualifikation große Aufgaben vor uns. Im Januar wartet mit der Weltmeisterschaft in Katar die nächste Herausforderung auf uns. Vor der Zeit in Doppelfunktion habe ich Respekt, aber ich bin auch absolut zuversichtlich, denn in allen bisherigen Gesprächen habe ich volle Unterstützung für unsere gemeinsame Arbeit im Sinne des deutschen Handballs gespürt.”

Uwe Schwenker, Präsident der DKB Handball-Bundesliga: „Das Präsidium der Handball-Bundesliga steht geschlossen hinter der Entscheidung, Dagur Sigurdsson als neuen Bundestrainer zu verpflichten. Nach Abwägung aller Fakten ist er die beste Wahl. Sehr wichtig war für uns die klare Positionierung von Dagur Sigurdsson, das Amt des Bundestrainers nach einer Übergangszeit schnellstmöglich hauptamtlich ausüben zu wollen. Der DHB hat die Liga in die Personalentscheidung zu jeder Zeit eng eingebunden. Als nächsten, konsequenten Schritt haben wir Bernhard Bauer, Bob Hanning und Dagur Sigurdsson zur anstehenden Präsidiumssitzung der Liga eingeladen, die am 19. August anlässlich des Super Cups in Stuttgart stattfinden wird. Damit wollen wir das gemeinsame Interesse und die beiderseitige Verantwortung für eine starke und erfolgreiche Nationalmannschaft betonen und in einer Gesprächsrunde weiter konkretisieren.”

Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Leistungssport und Geschäftsführer der Füchse Berlin: „Vor uns liegt mit der im Oktober beginnenden EURO-Quali und der Weltmeisterschaft im Januar eine sportlich hochanspruchsvolle Saison. Allen Beteiligten ist bewusst, dass die kommenden Monate extrem schwer werden. Deshalb ist es wichtig und für den Handballsport überlebensnotwendig, dass die von DHB und HBL gemeinsam und einstimmig getroffene Entscheidung für Dagur Sigurdsson von allen und mit Überzeugung getragen wird. In den Prozess, einen neuen Bundestrainer zu finden, haben wir exakt die Zeit und Energie investiert, die nötig waren, um das bestmögliche Ergebnis für den deutschen Handball zu erreichen. Der DHB bekommt einen Spitzentrainer. Wir hätten Dagur gern bei den Füchsen Berlin behalten, lassen ihn aber zum Wohl des deutschen Handballs ziehen.”

Zur Person Dagur Sigurdsson:

Der am 3. April 1973 in Reykjavik geborene und dort aufgewachsene Sigurdsson blickt auf eine eigene Karriere als Weltklassehandballer zurück. Für die isländische Nationalmannschaft bestritt der Mittelmann 215 Länderspiele (397 Tore), war WM-Fünfter 1997, EM-Vierter 2002 und Olympiateilnehmer 2004.

Nach fünf Meisterschaften mit Valur Reykjavik wechselte er 1996 zum LTV Wuppertal, mit dem er im Jahr darauf in die Bundesliga aufstieg. Von 2000 bis 2003 spielte Sigurdsson in Japan für Wakunaga Hiroshima. Als Spielertrainer und Trainer bei A1 Bregenz gewann er bis 2007 je zwei österreichische Meisterschaften und Pokalwettbewerbe, kehrte dann jedoch als Geschäftsführer zu Valur Reykjavik zurück.

Von 2008 bis 2010 trainierte Sigurdsson die österreichische Nationalmannschaft, die er bei der Heim-EURO 2010 auf Platz neun führte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits die Füchse Berlin übernommen. Den Hauptstadtklub formte er zu einem Top-Team der DKB Handball-Bundesliga, das sich 2012 als Teilnehmer des EHF Champions League Final4 höchstes internationales Renommee verdiente. Im April dieses Jahres gewann er mit den Füchsen Berlin (darunter auch die späteren U20-Europameister Fabian Wiede und Paul Drux) den DHB-Pokal.

Sigurdsson lebt in Berlin, ist verheiratet mit Ingibjörg und Vater von zwei Töchtern und einem Sohn.

Quelle: DHB Hauptfoto: picture-alliance Kleines Foto: Ulf Thaler

Zagreb – Die deutsche Handball-Nationalmannschaft nimmt als Nachrücker an der Weltmeisterschaft 2015 in Katar teil. Patric Strub, Wettbewerbsdirektor des Weltverbandes IHF, übermittelte diese Nachricht an DHB-Präsident Bernhard Bauer. WM 2015 Qatar Logo

Bauer reagierte ebenso überrascht wie erfreut auf die Kunde aus der Sitzung des IHF-Rates in Zagreb. „Es liegt jetzt an uns zu beweisen, dass wir ein würdiger Teilnehmer der WM in Katar sind”, sagte der 63-Jährige. In den Play-off-Spielen gegen Polen war die deutsche Mannschaft Anfang Juni mit 24:25 und 28:29 knapp unterlegen gewesen.

Der Rat der IHF hat die Situation des Handballs in Ozeanien diskutiert. Gegenwärtig gebe es keinen von der IHF anerkannten Kontinentalverband. Deshalb hat der Rat entschieden, den für den Kontinent reservierten Platz nach den Prinzipien einer Wildcard an einen anderen Nationalverband zu vergeben. Dieser geht an die beste, nicht qualifizierte Nation der vorangegangenen WM. Deutschland belegte bei der WM 2013 unter Bundestrainer Martin Heuberger den fünften Platz – das Team war erst im Viertelfinale vom Gastgeber und späteren Champion Spanien gestoppt worden. „Das gute Abschneiden hat sich jetzt noch einmal ausgezahlt”, sagte Bauer.

Die WM 2015 wird vom 15. Januar bis zum 1. Februar in der katarischen Hauptstadt Doha ausgetragen. Dort findet am Sonntag, 20. Juli 2014, um 21.30 Uhr Ortszeit die Auslosung der vier Vorrundengruppen statt.

Die 24 Teilnehmer der WM 2015 auf einen Blick:

Titelverteidiger: Spanien
Gastgeber: Katar
Europa: Frankreich, Dänemark, Kroatien, Polen, Weißrussland, Österreich, Tschechien, Slowenien, Russland, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Schweden, Deutschland
Asien: Bahrain, Iran, Vereinigte Arabische Emirate
Panamerika: Argentinien, Brasilien, Chile
Afrika: Algerien, Tunesien, Ägypten

Quelle: DHB Pressemitteilung Foto: Ulf Thaler Logo: IHF