HC Erlangen verpflichtet Torjäger Weltgen

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ERLANGEN  – Am vergangenen Samstag hatte Moritz Weltgen per Siebenmeter noch zwei Tore gegen die Zweitliga-Handballer des HC Erlangen erzielt. Ab sofort geht er nun für die Franken auf torejagd.

Am Mittwochnachmittag schrieb er um 16 Uhr in Kiel eine Prüfung im Rahmen seines BWL-Studiums, abends sorgte er mit dem Post SV Schwerin im wohl letzten Punktspiel des in Insolvenz befindlichen Vereins für einen Paukenschlag: Die Mecklenburger landeten ihren ersten Saisonsieg und schlugen den SV Henstedt-Ulzburg mit 33:24, wozu Weltgen einen Treffer beisteuerte. Tags darauf brach der 25-jährige Rückraumspieler in Richtung Süden auf, traf um 13 Uhr in Erlangen ein und wurde zwei Stunden später als Neuzugang des HCE vorgestellt.

Dessen Aufsichtsratschef Carsten Bissel präsentierte dabei einen „klugen Menschen, der auch charakterlich zu uns passt“. Schon länger hatten die Erlanger Weltgen im Blick, und dass es nun mit dem Transfer geklappt hat, lag auch mit daran, dass der BWL-Student nach Abschluss des Masterstudiums im Sommer in Erlangen promovieren kann. Weshalb Weltgens Vertrag vorerst bis Ende Juni 2014 läuft.

Moritz Weltgen am Donnerstag bei seiner Vorstellung in Erlangen.

Moritz Weltgen am Donnerstag bei seiner Vorstellung in Erlangen.

1,87 Meter ist der frühere Jugendnationalspieler groß, in der vergangenen Spielzeit belegte der in Göppingen geborene, aber in Norddeutschland aufgewachsene Rückraumakteur mit 240 Treffern Rang vier in der Torschützenliste der zweiten Liga. Trainer Frank Bergemann attestierte dem Rechtshänder enorme Vielseitigkeit und „hohes taktisches Verständnis“. In der aktuellen Notsituation kommt es dem Coach sehr gelegen, dass Weltgen bereits für die Partie am Sonntag bei der HSG Nordhorn-Lingen spielberechtigt ist. Was Bergemann nicht als Anspielung auf den aktuellen Tabellenplatz verstanden wissen wollte.

Vielmehr fehlte ihm in dieser Woche krankheits- und verletzungsbedingt die halbe Mannschaft im Training. Dennoch wird die gesamte Truppe am Sonntagmorgen aufbrechen und drei Tagen im Norden und Westen der Republik verbringen, da das Team am Dienstag in der dritten Runde des DHB-Prokals beim ASV Hamm antreten muss und zwischendurch gar nicht heimkehrt. „Das ist der Integration von Moritz sicherlich förderlich, die jetzt schnell vorangetrieben werden muss“, konstatierte der Trainer. Und prophezeite, es werde keine Sprachprobleme mit dem Neuen aus Norddeutschland geben: „Schließlich bin ich gebürtiger Hamburger“, verriet Bergemann launig.

Umstellungsprobleme sieht Weltgen am ehesten bei der Defensivarbeit auf sich zukommen: „Wir im Norden spielen eigentlich alle mit einer 6:0-Abwehr, hier muss ich mich auf offensivere Konstellationen umstellen.“ Schließlich hat der beim VfL Bad Schwartau ausgebildete Neuzugang bislang nur im Norden gespielt: vor seinem Wechsel nach Schwerin beim Zweitligisten TSV Altenholz – inklusive Zweitspielrecht für den THW Kiel, für den er 23 Bundesliga-Partien bestritt. Einige Tage hatte der 25-Jährige bereits in der vergangenen Woche in Erlangen zugebracht, um mit den HCE-Verantwortlichen zu verhandeln. „Wir haben mit offenen Karten gespielt, Geschäftsführer und Trainer in Schwerin wussten Bescheid und hatten zugestimmt“, betonten Bissel und Weltgen unisono.

Quelle: Nürnberger Zeitung

Foto: Sportfoto Zink