Dortmund – Die deutsche Handballnationalmannschaft ist Europameister 2016. Bis zu 17 Mio. Zuschauer erlebten das Wintermärchen am vergangenen Sonntag vor den Bildschirmen. Mit dem Gewinn dieses großen Titels tritt das jüngste Team des EURO-Turniers in die Fußstapfen legendärer Spieler, wie Heiner Brand, Joachim Deckarm, Erhard Wunderlich und Andreas Thiel.
Deutschlands Handballer haben ihren sensationellen Auftritt bei der EM mit Gold gekrönt. Dank eines schier unüberwindbaren Torwarts Andreas Wolff sowie einer grandiosen kämpferischen und taktischen Leistung setzte sich die junge Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson mit 24:17 (10:6) gegen den zweimaligen Weltmeister Spanien durch.
Kein Gegentreffer nach sechs Minuten
In der Arena von Krakau herrschte von Beginn an Heimspiel-Atmosphäre. Als das deutsche Team den ersten Angriffsversuch der Spanier, die im ersten EM-Duell in Polen Deutschland noch 32:29 besiegt hatten, erfolgreich blockte und den Ball eroberte, brandete tosender Applaus unter den 15.000 Zuschauern aus. Erst recht beim 1:0 durch Linksaußen Rune Dahmke.
Worauf es ankam, um zum zweiten Mal nach 2004 den EM-Titel nach Deutschland zu holen, war klar. „Wir müssen eine sehr starke Abwehr haben“, betonte Sigurdsson unmittelbar vor dem Anpfiff. Und seine Jungs, formiert in einer 6:0-Deckung, setzten das brillant um, erlaubten den Spaniern in den ersten sechs Minuten der Partie nicht mal einen einzigen Treffer. Erst per Siebenmeter überwanden die Iberer erstmals den überragenden Wolff.
Wie im Rausch
So wie Deutschlands erfolgreichster Werfer, Kai Häfner, als er mit seinem siebten Treffer wieder eine Sieben-Tore-Führung herstellte. Wie im Rausch setzten sie die Demütigung der hilflosen Spanier fort. Die Spieler hüpften schon vor dem Apfiff an der Seitenlinie, auf den Tribünen sangen sie: „Oh, wie ist das schön.“
Deutschland war bisher einmal Europameister geworden, 2004 in Slowenien. Damals war es allerdings einer der Favoriten. Diesmal war es wohl die größte Handball-Überraschung seit vielen Jahr.
Statistik von Deutschland:
Wolff, Lichtlein – Häfner (7), Fäth (3), Kühn (1), Lemke, Ernst, M. Strobel (1), Wiede, Pieczkowski – Dahmke (4), Reichmann (3), Sellin (1/1) – E. Schmidt (1), Kohlbacher (1), Pekeler (2)
Oliver Lücke, Liga-Kommunikationschef: „Der EM-Titel und die Begeisterungswelle macht deutlich, dass Handball in Deutschland Volkssportart mit großer Tradition ist.“
Quelle: HBL Pressemitteilung Foto: Ulf Thaler