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Mit Oliver Roggisch waren wir hoch über Heidelberg und mit den Löwen Fäth und Kohlbacher haben wir Vollgas gegeben. 7Meter! Reinschauen lohnt sich!

Was sich am Mittwochabend in Kiel ereignete, war wohl für beide Seiten eine große Überraschung. Es trafen sich der Rekordmeister THW Kiel und der Neuling HC Erlangen zum vermeintlich klaren Punktspiel in der Sparkassen-Arena in Kiel. Kurz nach dem Sensationellen 23:22 (11:11) Sieg der Kieler, wobei die Sensation wohl eher auf Erlangen zutrifft, sprachen wir mit Steffen Weinhold (seit 2014 beim THW Kiel unter Vertrag sowie aktueller deutscher Nationalspieler) und Bastian Krämer (seit 25 Jahren, also fast sein komplettes Leben, Spieler des HC Erlangen) über diesen bedeutsamen Handballabend in der DKB Handball-Bundesliga.

Handball4you: Kurz nach Ende Spiels sind die Emotionen noch sehr gegenwärtig. Wie steht es um Euer Resümee und Gemütszustand?

Bastian Krämer: Ein lachendes und weinendes Auge trifft es wohl sehr gut. Den Punkt hätten wir gerne mitgenommen und er wäre auch nicht unverdient gewesen.

Steffen Weinhold: Natürlich haben wir es uns erhofft, dass es etwas einfacher wird. Nachdem wir in der Vorbereitung unsere Analyse besprochen hatten, war uns klar das Erlangen eine gute Mannschaft ist. Das zeigt auch, dass in der heimischen Arena bisher noch kein Spiel verloren wurde. Wir hatten gehofft über die Abwehr in Ballbesitz zu kommen, um leicht Tore zu erzielen. Das funktioniere an diesem Abend leider nicht wirklich, weil der HCE ein super Spiel zeigte. Ein Punkt wäre verdient gewesen, natürlich bin ich glücklich das beide Punkte in Kiel bleiben.

Gute Freunde mit dem klassichen Plausch nach dem Spiel in Kiel - Bastian Krämer, Christoph Nienhaus, Ben Schwandner, Steffen Weinhold und Georg Münch.

Gute Freunde mit dem klassichen Plausch nach dem Spiel in Kiel – Bastian Krämer, Christoph Nienhaus, Ben Schwandner, Steffen Weinhold und Georg Münch.

Handball4you: Wie war es die alten Kameraden auf dem Spielfeld wiederzusehen?

Steffen Weinhold: Ich freue mich natürlich darüber sie wieder zu treffen, aber während des Spiels wird das verständlicherweise komplett ausgeblendet. Vor allem war es mein erstes Spiel überhaupt gegen Erlangen, irgendwie komisch, aber wie gesagt man denkt in diesem Moment nicht darüber nach.

Bastian Krämer: Ganz schön emotionslos! Mir hat es schon großen Spaß gemacht, gegen Dich zu spielen.

Steffen Weinhold: Echt, oder?

Handball4you: Was nimmt Ihr nach dieser tollen Leistung mit auf die Rückfahrt nach Erlangen?

Bastian Krämer: Ich denke wir können einiges mitnehmen, außer den zwei Punkten. Unsere mannschaftliche Geschlossenheit sowie das Erlebnis und die super Leistung an diesem Abend. Zudem zeigt es, dass wir auswärts immer eine Chance haben, auch gegen starke Gegner, wie dem THW.

Handball4you: Kannst Du Dir am Ende Deiner Karriere noch mal vorstellen, in Erlangen zu spielen?

Steffen Weinhold: So wie sich Erlangen im Moment entwickelt werde ich wohl zu schlecht sein (lacht). Wenn Basti dabei ist, würde ich mich sehr freuen mit ihm zu spielen. Er ist so fit, dass er bestimmt bis 40 noch spielt. Klar ist es vorstellbar und ich hänge mit meinem Herzen an der Mannschaft und dem Verein.

Bastian Krämer: Ich habe gelesen, zurückkommen würdest Du schon gerne.

Steffen Weinhold: Zurückkommen ja, zum Handballspielen auch.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Veröffentlichungen auf:

HC Erlangen

Interview & Foto: Ulf Thaler

Einige Tage ist es inzwischen her, dass die Füchse Berlin in der o2 World in Hamburg Geschichte geschrieben und sich im Endspiel des DHB-Pokals 2013/14 gegen die SG Flensburg-Handewitt den ersten Titel in der Vereinsgeschichte gesichert haben. Die logische Konsequenz bei den Handball-Fans aus der Hauptstadt, aber auch innerhalb der jungen Mannschaft: Ausnahmezustand pur! Die Nacht nach dem historischen Triumph war lang und bis heute schwimmt man in Berlin auf einer Welle der Euphorie. Aus diesem Grund wurde für Donnerstagabend sogar kurzfristig eine Pokalfeier im Trainingszentrum der Füchse anberaumt, bei der Fans den Spielern um Iker Romero und Final-Four-Toptorschütze Konstantin Igropulo noch einmal persönlich gratulieren, sich Autogramme und Fotos mit ihren Pokalhelden sichern können. Im Interview der Woche spricht Füchse-Cheftrainer Dagur Sigurdsson über die Tage nach dem Pokalsieg und die Ziele, die er mit den Füchsen auch nach dem historischen ersten Titel in der jungen Vereinsgeschichte in dieser Spielzeit noch hat.

Dagur Sigurdsson hoch konzentriet im Finale des Final4 2014 in HH.

Dagur Sigurdsson hoch konzentriet im Finale des Final4 2014 in HH.

Herr Sigurdsson, wir alle haben gesehen, wie die Füchse gleich nach der Siegerehrung am Sonntagnachmittag zur großen Pokalparty bliesen. Dauert diese Party immer noch an?

Dagur Sigurdsson: Das waren jetzt schon vier lange Tage, da haben Sie Recht. Am Sonntag sind wir ja recht schnell nach Berlin zurückgefahren, hatten noch einen TV-Auftritt und sind dann in die Nacht gestartet. Am Montag haben wir alle zusammen den Geburtstag von „Tino“ Igropulo gefeiert und am Dienstag waren wir gemeinsam bei der Film-Premiere von „Spiderman 2“ in Berlin. Ab heute wird dann aber wieder trainiert.

Haben Sie diesen bisher einmaligen Erfolg in der Füchse-Geschichte denn schon realisiert?

Sigurdsson: Man merkt langsam, wie wichtig dieser Sieg für viele Leute war. Wissen Sie, die Spieler in meiner Mannschaft haben ganz unterschiedliche Karrieren: Einige haben extrem lange für dieses Erlebnis gearbeitet, andere sind erst seit Kurzem dabei und haben jetzt gewissermaßen auf Anhieb einen so großen Titel gewonnen. Das ist interessant zu sehen. Was wir auch gemerkt haben ist, wie gut so ein Erfolg den Fans tut. Wir bekommen momentan sehr viel Anerkennung. Die Leute mögen offenbar die Art und Weise, wie wir zu diesem Erfolg gekommen sind.

„Die Leute mögen, wie wir zum DHB-Pokalsieg gekommen sind“

Am Sonntag geht für die Füchse Berlin trotz aller Begeisterung über den DHB-Pokalsieg der Alltag in der DKB Handball-Bundesliga gegen den VfL Gummersbach weiter.

Sigurdsson: Ja, das wird ein gewisser Spagat sein. Heute Abend haben wir ja noch ein offenes Training, dann die Feier mit den Fans, bei der es mit den Gratulationen weitergehen wird. Ab Freitag müssen wir dann aber die Kurve kriegen. Und glauben Sie mir, dafür werde ich schon sorgen.

Welche Ziele haben Sie mit den Füchsen noch, nach einem so großen Glücksmoment gewissermaßen mitten in der Saison?

Sigurdsson: In der Liga wird es darauf ankommen, Platz 5 zu verteidigen. Und dann haben wir ja noch dieses kleine Final Four um den EHF-Cup zu Hause (lacht). Wir sind jetzt auf den Geschmack gekommen und wissen, dass wir auch dieses Turnier gewinnen können. Ein schöneres Restprogramm kann man sich doch nicht wünschen.

Quelle: HBL Pressemitteilung Foto: Ulf Thaler

Dortmund – Stephan Schröder, Managing Director bei REPUCOM, im Interview über seine Studie, die dem Handball Platz 1 in der Beliebtheit aller Mannschaftssportarten abseits des Fußballs in Deutschland zuweist.

Eine aktuelle repräsentative Studie des Meinungsforschungs- und Beratungsunternehmens REPUCOM (ehemals Sport + Markt und IFM Sports) beschäftigt sich mit dem öffentlichen Interesse der Bundesbürger an den Teamsportsarten hinter dem Platzhirsch Fußball. REPUCOM fragte das Interesse von 1.766 Personen an den Teamsportsarten Basketball, Eishockey, Handball und Volleyball ab. Die Studie dokumentiert, wie oft die oben genannten Sportarten in einer fünfstufigen Skala mit den Topwerten „interessant“ und „sehr interessant bewertet wurden.  Stephan Schröder, Managing Director REPUCOM Deutschland,  Österreich, Schweiz, bewertet die Studie.

Herr Schröder, warum haben Sie eine solche Studie erstellt?

Stephan Schröder: Unser Marktforschungs- und Beratungsunternehmen untersucht seit vielen Jahren den deutschen Sportmarkt, um unsere Kunden wie z.B. Clubs, Ligen und Sponsoren mittels valider Daten beraten zu können. Dazu gehört auch die permanente Beobachtung der Entwicklung der Sportarten hinter dem dominanten Platzhirschen Fußball.

Final4 2013 - Flenskurve.

Final4 2013 – Flenskurve.

Können Sie die Ergebnisse der Studie einigen Sätzen zusammenfassen?
Schröder: Die Studie zeigt einerseits die Rangfolge der Ballsportarten hinter Fußball bundesweit mit Handball auf dem 1. Platz der vier dargestellten Mannschaftssportarten, andererseits aber auch die großen regionalen Unterschiede, die es beim Interesse für einzelne Sportarten gibt. Interessant wird es dann vor allem, wenn man den Gründen für den regionalen Erfolg einzelner Sportarten in der Bevölkerung nachgeht und die aktuellen Ergebnisse mit den Vorjahresergebnissen zusammenbringt.

 

Was bedeuten die Ergebnisse für den Handball, insbesondere für die Klubs der DKB Handball-Bundesliga?

Schröder: Die Ergebnisse zeigen, dass Handball weiterhin in Deutschland die zweitbeliebteste Mannschaftssportart ist, das ist erst einmal sehr gut für die Sportart. Sie zeigt aber auch, dass die Konkurrenz seitens des Basketballs, aber auch von Eishockey aufgeholt hat und der Abstand in einigen Regionen nicht mehr besonders groß ist. In Bayern (Nielsen IV) hat z.B. Basketball nicht zuletzt durch den erstarkten FC Bayern München das größte Interessenspotenzial der betrachteten Sportarten.

Wie lässt sich aber der Spitzenplatz des Handballs unter den untersuchten Sportarten bundesweit erklären?

Schröder: Handball hat als Traditionssportart weiterhin eine große stabile Anhängerschaft, diesen Vorteil hat sie gegenüber den anderen Sportarten weiterhin. Allerdings strömt dieses große Interessenspotenzial mehrheitlich nicht unbedingt in die Hallen der DKB-Handball-Bundesliga, das sind Bevölkerungsgruppen, die über Handball-Präsenz der Liga und vor allem auch der Nationalmannschaft in den Medien angesprochen und aktiviert werden. Hier gilt es sicherlich anzusetzen, wenn man zusätzliche Menschen zu Handballfans machen möchte.

Hat sich das oft bediente Nord-Süd-Gefälle abgeschwächt?

Schröder: Die Unterschiede sind in einem stetigen Wandel. Der Norden dominiert zwar noch, aber in anderen Regionen weiter südlich hat der Handball auch einen guten Stellenwert. Im Süden fällt einzig Bayern etwas stärker ab.

Welche Strahlkraft für die Sportart Handball messen Sie einem Event wie dem Final 4-Turnier um den DHB-Pokal in Hamburg bei?

Schröder:  Für mich hat der Event einen sehr großen Stellenwert. Gerade in der engsten Handball Community ist die Strahlkraft meines Erachtens unbestritten. Für die Entwicklung der Sportart Handball ist es aber mehr denn je wichtig, auch die „normalen“ Sportfans mit diesem tollen und stimmungsvollen Event zu erreichen. Das ist einfach gesagt, ich weiß, aber Handball ist für mich ein hervorragender Live-Sport und ich bin mir sicher, dass es in ganz Deutschland noch viele Sportfans gibt, die das Final Four leider noch nicht in Ihrem Sportkonsum-Kalender eingetragen  haben, und die gilt es für das Event zu gewinnen.

Quelle: HBL Pressemitteilung und REPUCOM

Foto: Ulf Thaler

LEIPZIG – Zum zehnten Mal trafen die Deutsche Nationalmannschaft und das All Star Team der Handballbundesliga in der Arena Leipzig aufeinander. Der Ex-Erlanger und 50-fache Nationalspieler Steffen Weinhold, seit eineinhalb Jahren bei der SG Flensburg-Handewitt, steuerte ein Tor zum 38:31-Sieg des DHB-Teams bei. Die Erlanger Nachrichten sprachen mit dem Leistungsträger des deutschen Nationalteams.

Steffen Weinhold (r) hält noch immer Kontakt zu seinem Ex-Verein HC Erlangen. Bei der SG Flensburg-Handewitt ist er ein absoluter Leistungsträger.

Steffen Weinhold (r) hält noch immer Kontakt zu seinem Ex-Verein HC Erlangen. Bei der SG Flensburg-Handewitt ist er ein absoluter Leistungsträger.

Steffen Weinhold: Keine Frage, das Publikum ist fantastisch, aber in unserem riesigen Vorbereitungskalender vor der Bundesliga-Rückrunde ist es auch eine Belastung für uns alle.

Handball-Deutschland spricht nur von der Bedeutung der WM Qualifikation 2015 Mitte Juni gegen Polen. Bei den Testspielen gegen Tunesien mussten sie passen.Was war der Grund?

Weinhold: Ich hatte eine Fersenentzündung, die mich nach reiflicher Überlegung zur Absage an den Bundestrainer zwang. Mittlerweile ist aber alle wieder okay.

Vor kurzen waren Sie wieder einmal in Erlangen. Was war der Anlass?

Weinhold: Wenn auch die Entfernung groß ist, so führen doch die familiären Bindungen in die Heimat, aber auch zu einem Abstecher zu dem einen oder anderen Freund. So habe ich mich am Rande einer Begegnung der zweiten HC-Mannschaft mit Georg Münch und Csaba Szücs getroffen mit denen ich ja in Erlangen vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga gemeinsam gespielt habe.

Der Wechsel von Grosswallstadt nach Flensburg ist ihnen unter anderem auch vom Bundestrainer angeraten worden. Er wurde zu ihrer persönlichen Erfolgsgeschichte. Nun steht ein Wechsel zum THW Kiel in naher Zukunft an. Warum?

Weinhold: Das war sicherlich keine leichte Entscheidung. Aber ich sehe darin auch eine Chance, die ich nach reiflicher Überlegung angenommen habe — die man auch nicht so häufig erhält.

Trotz des anstehenden Wechsels ist ihr Trainer Ljubomir Vranjes, der die All Stars betreute, voll des Lobes über ihre Trainingseinstellung. Überrascht sie das?

Weinhold: Ohne das absolute Vertrauen zum eigenen Trainer hätte ich diesen Schritt nicht wagen können.

Sie und ihre Mannschaftskameraden plus Trainer fahren heute Nacht noch nach Flensburg zurück. Wie sehen Sie die Chancen ihrer Mannschaft für den Ausgang der Meisterschaft?

Weinhold: Keine Frage die Meisterschaft ist spannend wie selten zuvor, und auch für uns wird es sehr schwer werden das Ziel, das wir alle wollen, zu erreichen.

Was sagen Sie zum derzeitigen Stand des Erlanger Handballs?

Weinhold: Nächstes Jahr wird es ein Wiedersehen in Erlangen in der ersten Liga geben.

Weitere Veröffentlichungen auf:

Erlanger Nachrichten

Interview: Robert Thaler und Ulf Thaler

Foto: Ulf Thaler