Wissenswertes über Erlangen #14

Erlangen, die Kulturstadt – Teil 2: „Bretter, die die Welt bedeuten“

Auch ein Leistungssport: eine portugiesische Körper-Theater-Produktion während des Arena-Theaterfestivals 2009 im Erlanger Markgrafentheater.
 

ERLANGEN – Auf der großen Bühne spielt nicht nur der Erlanger Handballsport. Mit dem Markgrafentheater steht das älteste – und für viele Zeitgenossen schönste – noch bespielte Barocktheater Süddeutschlands im Herzen der Hugenottenstadt.

In drei Jahren wird der von außen sehr unscheinbare, im Inneren jedoch strahlend schöne Bau das 300. Jahr seiner Grundsteinlegung feiern. Heute hat mit dem Theater Erlangen das kleinste Stadttheater Bayerns seine Heimat hier gefunden und mit der Intendantin Katja Ott ein künstlerisch sehr geschärftes Profil erhalten.

In über 250 Aufführungen pro Jahr an den drei Spielorten Markgrafentheater, Theater in der Garage und dem ehemaligen Kino „Glocken Lichtspiele“ präsentieren die rund 25 Schauspieler unter verschiedenen Regisseuren fast das gesamte Spektrum der Bühnenkunst, Von den großen Klassikern bis zu zeitgenössischen, modernen Stücken wird alles geboten, was den Reiz der „Bretter, die die Welt bedeuten“ ausmacht. Ergänzt wird der umfangreiche Spielplan durch zahlreiche Gastspiele und „Zwischendrin“ Veranstaltungen wie Lesungen, Foyergespräche, Matineen und Filmtheatervorführungen.

Aber auch freie und alternatives Theater hat in Erlangen eine große Tradition; zu nennen wären hier die zahlreichen studentischen Amateur-Theater wie die „English Dramatic Society“ am Sprachenzentrum der FAU oder das jährlich stattfindende internationale ARENA-Theaterfestival, das von jungen Studenten der Theater- und Medienwissenschaften organisiert und durchgeführt wird. ARENA erregt jedes Jahr bundesweites Medieninteresse, wenn junge Künstler und Künstlerinnen aus der ganzen Welt in Erlangen zusammenkommen.

Gleiches gilt für das Figurentheaterfestival, das alle zwei Jahre – zum nächsten Mal 2013 – in der Metropolregion stattfindet und ebenfalls auf den Feuilleton-Seiten der Republik wiederzufinden ist.

Man sieht: Nicht nur der Erlanger Handballsport hat mit seiner tiefen regionalen Verwurzelung ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland. Auch der Erlanger Kulturbetrieb ist über Jahrzehnte gekeimt, gewachsen und zur vollen Blüte gereift – was den engen städtischen Rahmen längst gesprengt und letztlich zur bundesweiten Wahrnehmung geführt hat. Ein weiteres Erlanger Modell in seiner schönsten Form.

Autor & Foto: Rainer Windhorst