Wissenswertes über Erlangen #19
Erlangen – Stadt der Bergkirchweih 2012
ERLANGEN – Die erstmals eingleisige Zweite Handball-Bundesliga mit 38 Spieltagen und der Unterbrechung im Januar durch die Europa-Meisterschaft führt in diesem Jahr dazu, dass einige Bundesliga-Handballer auf ein einträgliches Zusatzeinkommen verzichten müssen, das sie in der Vergangenheit schon fast abonniert hatten. Ehrensache war es immer, mindestens ein Bier am Abend bei den Pierer-Brüdern, Tobias Wannenmacher, Stefan Weiß, Dr. Andreas Klarner und anderen HG-, CSG- und HC-Legenden zu erstehen.
Lang ist die Tradition der kellnernden Handballer auf der Erlanger Bergkirchweih, die in diesem Jahr allerdings die Saison überdauert. Noch zwei herrliche Tage und drei lauschige Abende lang wird Bayerns – manche sagen: Deutschlands – schönstes Bierfest Anlauf- und Treffpunkt für die Generationen und Besucher aus Nah‘ und Fern sein.
Über ein Vierteljahrtausend dauert die Tradition der Bergkirchweih schon an. Vor 257 Jahren, im Jahr 1755, hatte der Erlanger Stadtmagistrat beschlossen, den Altstädter Pfingstmarkt als Jahrmarkt wieder aufleben zu lassen. Damals dauerte das Fest nur drei Tage und wurde am Altstädter Schießhaus ausgetragen, weil dort die Erlanger Schützenfest zeitgleich ihr Vogelschießen austrugen. Auf den Donnerstag vor Pfingsten fällt der Startschuss für die Bergkerwa aber erst seit 1958, weil dieses Datum mit dem Datum der „Bierprobe“ zusammenfiel, dem Tag, an dem die Brauereien ihr Bier der Öffentlichkeit vorstellten. Der „Anstich“ meinte damals nur die Öffnung des ersten Fasses während der Kirchweih – heuer durch Oberbürgermeister Balleis und Innenminister Herrmann. Heute meinen „Bierprobe“ und „Anstich“ dasselbe und das Bier wird der Öffentlichkeit längst vor der Kirchweih vorgestellt.
Gegenwärtig sind fünf Brauereien auf der Bergkirchweih vertreten, von denen nur mehr zwei aus der Hugenottenstadt selbst stammen. An sieben Kellern wird das Bier des HC-Sponsors „Tucher“ ausgeschenkt. Damit verfügen die Nürnberger quasi über die Marktführerschaft, was die Anzahl der Keller betrifft. Dabei hat Tucher – und das wissen die wenigsten – eine lange Erlanger Tradition gerettet, denn das alte Erlanger Erich-Bier-Rezept aus dem 18. Jahrhundert wird heute noch weiter gebraut: Dem Vernehmen nach soll das Tucher-Festbier heute noch nach jenem alten Rezept aus den goldenen Tagen des Erlanger Bieres gebraut sein! Darauf ein Prosit der Gemütlichkeit!
Autor & Foto: Rainer Windhorst
Website: Der Berg ruft!